Ernährung

Wichtig alles vermeiden, was den bereits gestörten Lymphabfluss zusätzlich beeinträchtigt:

  • was zu einer verstärkten Bildung von Gewebswasser führt,
  • was eine Einlagerung von Wasser im Körper begünstigt.

Man sollte alles essen, was das geschwächte Immunsystem stärkt.

Fett in der Nahrung bremst den Lymphabfluss
Unsere größten „Fettquellen“ sind Fette und Öle (zum Braten, für Salate etc.), Fleisch, Wurst, Fisch, Milch und Milchprodukte, Eier, Süßwaren (Schokolade etc.), Eiscreme, gewisse Brotaufstriche, Fastfood (hamburger, Tiefkühlpizza etc.), Nüsse, Erdnüsse, und Samen (in Körnerbroten etc.).
Grundsätzlich sollte der Fettkonsum so gering wie möglich gehalten werden. Trotzdem kann man ruhig auch gelegentlich „sündigen“, wenn man sich dafür etwas mehr bewegt.

MCT-Fette umgehen das Lymphgefäßsystem

Fett ist wichtig für unseren Körper, denn es liefert essenzielle Fettsäuren, die unser Organismus nicht selbst bilden kann. Ohne Fett würde unser Gehirn nicht funktionieren und unser Körper könnte die lebenswichtigen Vitamine A, E, D und K nicht aufnehmen, wodurch unsere Immunabwehr geschwächt und viele Körperfunktionen beeinträchtigt würden.

Wer ein Lymphödem hat, steht also vor einem Dilemma: Sein Körper brauchen Fett. Für den Lymphabfluss ist es jedoch hinderlich. Häufig kann man durch Reduzieren des Fettanteils der Ernährung einen guten Kompromiss erzielen. Reicht das nicht aus, kann eine Umstellung auf MCT-Fette eine dauerhafte Lösung des Problems sein, da man damit die Fettaufnahme hochgradig reduzieren kann. MCT-Fette (mittelkettige Triglyzeride, engl.: middle chain triglycerides) werden im Reformhaus für Menschen mit Erkrankungen der Leber, Bauchspeicheldrüse oder Galle, mit chronischen Darmentzündungen, Mukoviszidose, nach operativer Magenentfernung und anderen Problemen als „Ceres®-Diät“ oder auch unter anderen Bezeichnungen angeboten. Diese Fette werden von den Blutkapillaren der Darmwand direkt aufgenommen, müssen also nicht über die Lymphgefäße abtransportiert werden. Das entlastet den Lymphabfluss im Ductus thoracicus und unterstützt damit die Entstauung eines bestehenden Lymphödems. Allerdings muss sich unser Verdauungsapparat langsam an diese Fette gewöhnen! Bei einer zu schnellen Umstellung können Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähun gen und Durchfall auftreten. Im Zweifelsfall sollte die Umstellung der Ernährung vom Arzt oder einer Ernährungsberaterin begleitet werden, um eine dauerhafte Verbesserung zu erzielen.

Verstärkte Durchblutung begünstigt die Ödembildung
Verschiedene Nahrungs- und Genussmittel regen den Kreislauf an und erhöhen den Druck in den Blutkapillaren. Dadurch wird vermehrt Serum (der flüssige Anteil des Blutes) aus dem Blutkreislauf in das umgebende Gewebe „ ltriert“. Diese zusätzliche Flüssigkeitsmenge muss über das Lymphgefäßsystem abtransportiert werden. Gelingt dies nicht in hinreichendem Maße, verschlimmert sich das Lymphödem. Typische Vertreter dieser „Lymphödem-Verstärker“ sind Bohnenkaffee, Rotwein, Sekt und andere Alkoholika sowie scharfe Gewürze wie Chili, Paprika, Curry, Senf, Meerrettich etc. häufig erkennt man die Wirkung dieser Stoffe auch daran, dass sich nach deren ausgiebigen Genuss das Gesicht rötet.
Doch auch hier gilt, „die Dosis macht das Gift“. Man sollte ausprobieren, was einem gut tut und was nicht.

Eiweißmangel führt zu Wassereinlagerungen!
Alle Gewebe im Körper enthalten Eiweiß, auch im Blut ist Eiweiß. Eiweiß zieht Wasser an. Das Eiweiß im Gewebe „will“ Wasser aus den Blutkapillaren herausziehen und wird dabei vom Blutdruck (hydrostatischer Druck) unterstützt. Das Eiweiß im Blut „will“ das verhindern. Bluteiweiß und das Eiweiß im Gewebe sind also Gegenspieler. Normalerweise befinden sich ihre Kräfte weitgehend im Gleichgewicht, weil der Organismus den Eiweißgehalt des Blutes permanent auf einen konstanten Wert einreguliert. Darum wird normalerweise nur eine relativ kleine Menge Wasser aus den Blutkapillaren in den Zwischenzellraum („Interstitium“) der Gewebe ltriert, wo es von den Lymphgefäßen aufgesammelt und abtransportiert wird. Sinkt der Eiweißspiegel des Blutes, etwa durch Unter- oder Fehlernährung bzw. bestimmte Krankheiten, „triumphiert“ das Eiweiß im Gewebe und saugt große Mengen Wasser aus dem Blutkreislauf heraus. Auf diese Weise können im Extremfall die schrecklichen Wasserbäuche entstehen, wie man sie von Bildern hungernder Kinder in Afrika kennt. Aber auch an allen anderen Körperteilen treten dann Ödeme auf und bestehende Ödeme verschlimmern sich. Fazit: Lymphödem-Patienten sollten sich möglichst eiweißreich ernähren.

Salz zieht Wasser an!
In jedem Fall sollten Lymphödem-Patienten mit Salz vorsichtig umgehen. Da jedes Gramm Kochsalz 90 Gramm Wasser im Körper bindet, sollten sie ihre Speisen so wenig wie möglich salzen. Wurst, Käse und viele andere fertige Nahrungsmittel enthalten in großer Menge „versteckte Salze“. Sie sollten also nur selten und in geringen Mengen konsumiert werden. Im Handel gibt es eine Vielzahl von Kräutermischungen, die sich sehr gut als Salzersatz eignen. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, kann seinen Salzkonsum drastisch reduzieren, ohne dass sein essen langweilig schmeckt.

Auch eine ausreichende Trinkmenge (ca. 2 Liter pro Tag) ist wichtig, die Behauptung, dass vieles Trinken das Lymphödem verstärkt, ist ein Ammenmärchen.

Quelle: Lymphe & Gesundheit 3/2016