Präventionsmaßnahmen bei Lymphödem

Frau läßt sich von Ärztin beraten

1. Regelmäßige Behandlung der Ödeme mit manueller Lymphdrainge (ML) und Manuelle Lymphdrainage und Kompressionsbandagierung (KPE)
2. Beine und Arme immer wieder hochlagern, vor allem nachts.
3. Tragen einer Arm oder Bein Kompressionsversorgung
4. Selbstbandage nachts oder bei stärkeren Ödemen
5. Hautpflege
6. Bewegung
7. Ernährung

Zu 3. Kompressionsversorgung

Grundsätzlich ist die Flachstrickware nach Maß bei Lymphödemen die Standard Kompressionsversorgung. Diese Armkompressions- oder Beinkompressionsware wird individuell angemessen und nach den individuellen Arm/Bein Maßen gefertigt. Diese Versorgung verfügt über einen hohen Baumwollanteil, ist atmungsaktiv, engt nicht ein, weil sie sich wegen des geringen elastischen Anteils in Ruhe nicht zusammenzieht und daher keinen bis wenig Druck aufbaut.

Die Flachstrickware hat eine hohe Arbeitskompression, das heißt, sie ist in Bewegung aktiv, wobei dabei zwischen Oberhaut und der Muskulatur der Arme und oder Beine, das Bindegewebe die sog. Dermis in Bewegung, das heißt flüssig gehalten wird. Dadurch können die initialen Lymphgefäße die lymphpflichtige Last (Eiweiß, Zellen, Fett, Wasser) besser aufnehmen und weiter in die tieferen Anteile der Haut und in das Unterhautfettgewebe transportieren, wo die lymphpflichtige Last dann von den Lymphkollektoren, das sind die Transportgefäße der Lymphe, aufgenommen wird und zu noch vorhandenen und funktionierenden Lymphhgefäßen weitergleitet wird.

Wenn die Muskelpumpe fehlt (Lähmungen, Nervenschäden, Muskelschäden, Gelenksprobleme o. a.) könnte der Flachstrickstrumpf/Kompressionsärmling seine Wirkung nicht entfalten, dann ist das Tragen einer Rundstrickware erforderlich.
Wenn die Sensibilität (Empfindungsfähigkeit) der Haut gestört ist (z.B. Diabetes mellitus, Neuropathie, chron. Neurodermitis) ist auch bei Lymphödemen das Tragen einer rundgestrickten Kompressionsware besser, manchmal sogar notwendig. Auch die Rundstrickware sollte bei Lymphödemen individuell angemessen und angefertigt werden.

Zu 5. Hautpflege

Neben dem Tragen einer Kompressionsversorgung ist die Hautpflege eine wichtige präventive Maßnahme um die Möglichkeit der Verschlechterung von Ödemen durch Infektionen zu verringern. Die Hautpflege sollte dem individuellen Zustand der Haut angemessen nach ärztlicher Verschreibung erfolgen.

Ist die Haut eher trocken werden eher fettige und cremige Produkte verwendet, wie z.B. Neriderm Fettsalbe oder Neriderm Creme. Ist die Haut normal bis trocken, genügt meist auch Ultra Bas und Ultra Sicc 50%/50%. Diese Cremen werden von den Kassen bezahlt. Bei stark schuppiger Haut ist die Verwendung von harnstoffhaltigen Cremen auch Schaumcremen oder Salben, zu empfehlen. Von BSN gibt es die CUTIMED Urea 10% oder 20% Salben. Natürlich sind auch von anderen Herstellern harnstoffhaltige Cremen und Salben in den Apotheken erhältlich. Besser verträglich an der empfindlichen Lymphödem-Haut sind parfumfreie Produkte.
Die Firma Pascoe hat die Lymphodiaral Creme und auch die Lymphodiaral Tropfen am Markt. Die Salben bzw. Cremen sind auf homöopathischer Basis gefertigt und sollen in die Dermis eindringen können. Jedenfalls ist die Creme eine zwar nicht billige aber gute Hautpflege.

Besteht ein Ekzem, eine Pilzinfektion, eine Vireninfektion (Herpes) der Haut, muss die Haut nicht nur gepflegt sondern behandelt werden. Dann muss ein Arzt aufgesucht werden und eine spezifische Hauttherapie nach Verordnung angewendet werden. Erst nach Kontrolle des Erfolges der Behandlung der Hauterkrankung durch den verschreibenden Hautarzt sollte wieder die übliche Hautpflegecreme verwendet werden.

Zu 6. Bewegung

Regelmäßige Arm- und Beingymnastik, spezielle Ödemgymnastik, wie in der Therapie oder der Rehabilitation gelernt, aber auch Radfahren (Heimtrainer oder im Freien), schwimmen in Wasser mit Temperaturen über 18°C und unter 33°C, schwimmen in Salzwasser, Walken, Wandern, Gehen, Rudern sind zu empfehlen. Beim Sport (Ausnahme im Wasser) sollte die Kompressionsversorgung getragen werden. Die sog. Arbeitskompressionskraft der Flachstrickware wird dabei besonders aktiv.
Grundsätzlich ist jede Aktivierung der Muskelpumpen und Gelenkspumpen bei Lymphödemen von Vorteil. Eine aktive Muskulatur und aktive Gelenke sind des Körpers eigene Lymphdrainage.

Sauna, Dampfbad, Whirlpool und andere erhitzende Maßnahmen sollten nur im Zusammenhang mit einer Physikalischen Therapie durch Therapeuten und nicht selbstständig angewendet werden. Die bei diesen überwärmenden Maßnahmen entstehende höhere lymphpflichtige Last kann bei geschädigten Lymphgefäßen nicht spontan vom Körper selbst abtransportiert werden, und würde die Bindegewebezellen der Haut zur Mehrproduktion von Fasern und Quellsubstanzen anregen. Dadurch würde die sog. Fibrosierung der Haut, das Verdickung der Haut begünstigt werden. Auch Lymphzysten und Lymphfisteln beim Platzen der Zysten (Bläschen) könnten provoziert werden.

Zu 7. Ernährung

Eine lymphödem-spezifische Diät gibt es nicht. Die Ernährung soll aber unbedingt ausgewogen sein. Das heißt, ausreichend Eiweiß aus Fleisch, Fisch und Pflanzen, sowie Kohlehydrate und Fasern aus Salat, Gemüse und Obst enthalten. Damit sollte man auf eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß, Vitaminen und Spurenelementen kommen. Am besten verwendet man Bioprodukte. Insbesondere bei Tomaten, Kartoffeln und Karotten sind Bioprodukte zu bevorzugen, weil in diesen Pflanzen bei konventionellem Anbau Giftstoffe und Stoffe aus Kunstdünger besonders gut gespeichert werden. Vergessen Sie nicht, dass Brot einer der wichtigsten Eiweißquellen in Österreich ist. Besonders morgens ist Brot ein wichtiger Energie- und Eiweißlieferant. Wenn der Dünndarm nicht entzündet ist, wird Vollkornbrot gut vertragen, bei entzündetem Dünndarm ist Dinkelweizen, oder ein fein geschrotetes Vollkornbrot besser verträglich.

Fette Käse insbesondere aus Kuhmilch, sollten vermieden werden. Schafmilchprodukte sind besser verträglich, weil die spezielle Zusammensetzung der Schafmilch wenig verschleimt. Gut verträglich sind Hüttenkäse, Feta, oder trockene Hartkäse.
Milchprodukte gelten als Kraftnahrung für den Aufbau nach Chemotherapie, Strahlentherapie, und anderen Krankheiten. Ein gesunder Erwachsener benötigt nicht wirklich die Energie von Milch und Käse. Angesäuerte Milchprodukte wie Sauermilch, Joghurt, Topfen hingegen sind bekömmlich und niederkalorisch und können durch die in ihnen enthaltenen Bakterien die Darmflora stabilisieren.

Normales Wasser und nicht kohlesäurehaltige Wässer sind zu bevorzugen. Zuckerhaltige oder süßstoffhaltige Limonadengetränke sind höherkalorisch und nähren das Übergewicht.
Gegen einen frischgepressten Gemüse- oder Obstsaft am morgen ist nichts einzuwenden. Dann genügt allerdings ein 1/8 oder maximal 1/4 Glas. Bei Gemüse wie Karotten oder Roten Rüben sollte ein Tropfen Leinöl dazu gegeben werden um die Vitamin Aufnahme zu sichern.